Original der Woche 4 / Original of the week 4Mo, 02.12.2013

Ein spätmittelalterliches Bohrschwert

Das Original der Woche (ZEF-3-SW2) ist diesmal eine Waffe, die zwar in der Popkultur nicht sehr bekannt ist, jedoch jedem Kenner der historischen Materie und den alten Kampfkünsten ein Begriff sein sollte. Es handelt sich um ein sogenanntes „Bohrsschwert“, „Perswert“ oder -wie es unsere Vorfahren sich manchmal prosaisch ausdrückten, einen „Bratspieß“. Diese Sonderform des Schwertes finden wir Blütezeit im Übergang vom Spätmittelalter zur Renaissance, parallel zur technischen Blütezeit der Platten-Vollharnische. Diese Gleichzeitigkeit ist kein Zufall, denn Bohrschwerter sind Spezialwaffen für den Kampf im (und gegen) Vollharnische. Wie unschwer zu erkennnen, hat sich diese Waffe weit vom üblichen Schwert-Design entfernt: Der massive rhombische Querschnitt und die dolchartigen Vierkantschneiden machen die Konstruktion zwar für das „normale“ Schwertfechten halbwegs unbrauchbar, sind jedoch bestens dafür geeignet, im sogenannten „Halbschwert-Griff“ eine immense Hebelwirkung zu erzeugen und beim Ansetzen in die Blößen der Rüstung Kettengeflecht zu durchstoßen. Um diese Waffe herum hat sich mit dem Harnischfechten in der Tradition Liechtenauers eine eigene, vom klassichen Langschwertfechten weitgehend unabhängige Kampfkunst entwickelt.

A late medieval „Bohrschwert“

The originial of the week ZEF-3-SW2) is a weapon which may be not verry well known in pop culture, but is truely a houshold word for every adept of the historical matter and the old martial arts. It’s a so called „Bohrsschwert“ (drilling sword), „Perswert“ or, like our ancestors called it sometimes in prosaic manner: a „Bratspieß“ (skewer). We find his special form of swords in the transition from the late medieval to the renaissance period, parallel to the blossom of the full plate armour. This concurrency is no coincidence, because the Bohrschwerter are special weapons for fighting with (and against) full harnesses. As you can easily see, the design of this weapon is far away from typical sword design: the massive rhombic cross section and the four dagger-like edges may be useless for „normal“ fencing, but perfect for perforating chainmail while creating immense lever action with „ansetzen“ in the half sword grip (notice the historical painting below!) . Seperated from the classicel style of longsword fencing, arround this weapon had evolved a very own martial art in the tradition of Johannes Liechtenauer.

Data Sheet for ZEF-3-SW-2 (2035 Downloads )

 

Bohrschwerter in renaissance fencing literature, P. H. Mair