Original der Woche 8 / Original of the week 8Do., 27.03.2014


Diese Woche gibt es wieder eine Veröffentlichung für unsere Messerfreunde! Dieses gefährlich aussehende Messer von ca 1530 hat uns aufgrund seiner Eigenschaften besonders viel Freude bereitet. Es handelt sich um eine „schnelle“ Waffe, leicht und gut ausgewogen. Der Griff ist typisch „Langes Messer“, also gerade, mit einer Knaufkappe und durch Rollnieten zusammengehalten.
Die Form des Kreuzes ist bereits „typisch Renaissance“ und gegen die Querachse hin S-förmig gebogen. Imposant auch die starke Krümmung der spitzen, schlanken Klinge, die aus diesem Messer bereits einen frühen Säbel macht. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, daß das Gehilz gar keinen Wehrnagel hat, und hier möchte ich Eure Aufmerksamkeit auf eine Besonderheit lenken:
Mit Verblüffung bemerkte ich eine -im Datenblatt leider nicht erwähnte- kreisförmige Einbuchtung auf der Kreuzmitte, die wirkt, als sei sie mit einem Zirkel gezogen! Dort, wo sonst der Wehrnagel sitzt, scheint ein breiter Bolzen durch Angel und Kreuz getrieben und auf beiden Seiten sauber anpoliert worden zu sein. Dies macht auf den ersten Blick keinen Sinn, Schwerter und Falchions kamen Jahrhunderte ohne eine zusätzliche Fixierung des Kreuzes aus, einzig am Platz gehalten durch die Spannung der Knaufniete und optionalen Metalleinguss.
Doch waren in den hochspezialisierten Manufakturen der Renaissance Wehrnägel an Messern bekanntlich eher die Regel denn die Ausnahme. Wir wissen, daß Blankwaffen zu dieser Zeit bereits in Serie produziert wurde und man auf große Voratslager von vorgefertigen Knäufen, Kreuzen, Nieten ect. zurückgriff und diese nur noch an die Klinge anpasste.
Wenn wir davon ausgehen, daß der Schwertfeger in diesem Fall nur vorgefertigte Teile „mit Loch“ zur Verfügung hatte, der Kunde aber -aus welchen Gründen auch immer- keinen Wehrnagel wolle, können wir vielleicht spekulieren, daß sich der Meister dafür entschied, die Waffe dennoch so zu montieren, wie er es gewohnt war und wie es die vorliegenden Bauteile vorsahen. Nur, das dieser spezielle „Wehrnagel,“ den wir hier (nicht) sehen, eben nicht hervor steht.
Es ist immer wieder ein intellektuelles Vergnügen, über den Abgrund der Jahrhunderte einen kurzen Einblick in die tägliche Arbeit der damaligen Handwerksknstler zu erhaschen.

This weeks release is for our Messer-Fans out there! A dangerous looking Messer, dated arround 1530, that we liked so much because of it’s features: It’s a fast weapon, light and well balanced. The grip is that of a typical „Long Knife“, that means: straight, with a pommel-cap and held by some rivets.
Die appearance of the cross is very renaissance-like and s-shaped against the lateral axis. Also impressive is the strong curve of the slim, pointy blade, which makes this Messer to an early Sabre.
At a second glance we can see, that there is no „Wehrnagel“ (the typically one-sidet parry-element of a true Messer). With amazement I regognized a (unfortunately not mentioned in the data-sheets) circle-shaped immersion in the middle of the cross. It seems, that there, where we would exoect the Wehrnagel, is just a broad bolt, driven trough blade and cross. This seems odd, because for centurys swords and falchions didn’t need additional fixings on this part of the weapon.
But on the other side: Wehrnägel where more rule than exeption on renaissance knives.
We know also, that in this times weapons where produced in high rates and with semi-undustrial production methods. The craftsman had their pool of readymade pommeles, crosses, rivets ect and just assemnled the workpeace. Could it be, that the swordsmith had only „Messer-parts with mounting-holes“ in stock? And as the costumer remarked his unpopuar whish for not having a Wehrnagel, the Craftsman just mounted the wheapon in accustomed manner, but grindet the overhanging metal down. And because of that, this particular Wehrnagel is so short, that it is’nt really one.
It is always an intellectual joy, gazing over the abbys of the centurys and catche a glimpse of the master’s work.

Data Sheet for ZEF-3-MS-4 (2339 Downloads )